Tabakstatistik | Pfeifentabak 2021
Und da sind wir endlich mal wieder mit einem kleinen Einblick oder Überblick in Sachen Absatz Pfeifentabak. Warum Pfeifentabak? Mittlerweile wurden derart viele Ersatzprodukte in diese Kategorie klassifiziert, sodass man weder rein von Wasserpfeifentabak, noch von klassischem Pfeifentabak sprechen kann.
Dampfsteine, Rauchpasten, Rauchwatte aus Cellulose, getrocknete Früchte und andere Ersatzprodukte zählen dazu. Auch nicht zu vergessen ist mittlerweile ein großer Anteil an Heatsticks à la Iqos, ebenfalls als Pfeifentabak eingestuft.
Insofern kann man nur noch über den KVP (Banderolenpreis) gehen, was aber auch schwer ist, da dieser in der jeweiligen Statistik auf Kilo gerechnet ist. Also viel Arbeit.
Aber zunächst mal die Zahlen im Überblick:
Quartal 2021 2020 Veränderung
1Q: 1 568,53t 1 267,35t +23,8%
2Q: 1 877,66t 1 458,69t +28,7%
3Q: 2 050,20t 1 977,68t +3,7%
Gesamt: 5496,39t 4703,71 +16,85%
Schaut man sodann in den Teilbereich nach KVP, dann sind die ersten 3 KVP 17,90, 16,90 und 14,90 mit insgesamt 56,3%, gefolgt von weiteren 8,1% Anteil im Kilobereich mit 69,90, 64,90 und 59,90. Auch der Anteil 20g, 2,90 hat mittlerweile einen Anteil von 0,4%.
Dies sind die gängigsten KVPs. Bei weiteren wird es schwieriger in der Umrechnung, lohnt auch eher nicht, da WPT klar in der Kategorie Pfeifentabak dominiert. Da durch die Steueränderung im nächsten Jahr (Details siehe Seite 6) WPT eine eigene Kategorie bekommt, wird es leichter sein, von Pfeifentabak und Iqos zu unterscheiden, nicht jedoch von Tabakersatz, da dieser wie WPT besteuert wird.
Summa summarum halten die gängigsten KVP immerhin 63,8%. Wer weiß, wieviel an anderen Preisen noch hinzuzurechnen ist. 12,90, 13,90, 20,99, 21,90 etc. denkt man an die günstigeren und an die ausländischen Waren, aktuell bevorzugt aus Russland. US Tabakwaren spielen in Deutschland keine wirkliche Rolle mehr.
Marken wie Tangiers, Zumaret, Haze, und einige neuere WPTs von dort sind hier gar nicht erhältlich und tauchen nur auf dem Grau- und Schwarzmarkt auf. Fumari und Social Smoke sind die einzigen, noch legal verfügbaren Marken, deren Absatzmengen hier aber nur am Ende im Gesamtbereich genannt sind, da im einstelligen Kommabereich nicht vertreten. Dies ist aber verständlich, hat es schließlich nichts mit der nach wie vor sehr guten Qualität zu tun, sondern mehr mit dem Effekt der „Trump-Steuer“, die zusätzlich zu den eh schon miesen 74,9% Einfuhrzöllen nochmals 25,1% obenauf legt, sodass der Einführer 100% Zollabgaben zusätzlich zu Tabaksteuer und Einfuhrumsatzsteuern zahlen muss.
Und obwohl die Regierung in den USA bereits gewechselt hat, hat sich an Zöllen aktuell nichts verändert. Aktuelle Annäherungen haben bis dato keinen Effekt auf Verbrauchsteuern.
Letztes Jahr war schon mit fast 6.209,45t und 5.988,70t Nettobezug, sprich aktueller Bezug abzüglich Erstattungen aus Vernichtungen oder Rückgabe von Steuerzeichen, ein grandioses Jahr. Noch nie gab es derartige Steigerungen zuvor. Es war also eigentlich im Minimum von einer Stagnation auszugehen, wenn gar nicht von einer Verringerung der Bezüge und dennoch gibt es auch in diesem Jahr erneut Steigerungen, wenn auch nicht so große wie zuvor.
Deckt sich dies mit den aktuellen Aussagen von Groß- und Einzelhändlern?
Ein klares NEIN! Egal, mit wem man sich aktuell unterhält, man bekommt überall die gleichen Antworten. Angeblich läuft es schlecht und ist sehr ruhig auf dem Markt. Es stellt sich daher die Frage, wohin die ganzen Waren abgesetzt werden. Und wir reden hier nicht über Export, sondern lediglich um Waren mit deutschen Steuerzeichen. Und im Hinblick auf die Steuererhöhung im Bereich WPT, die sich auch auf alle Ersatzprodukte und auch Iqos-Produkte erstreckt, ist mit Sicherheit auch eine Steigerung im vierten Quartal zu erwarten, da die Steuerzeichenstelle Bünde damit rechnet, dass sich Bezieher von Steuerzeichen entsprechend zu alten Konditionen eindecken werden.
Dabei sei noch erwähnt, dass seitens des HZA Bielefeld Bünde jedem, der größere Mengen kaufen will, nahe gelegt wird, rechtzeitig (am Besten bis zum 15.11.21) seine Steuerzeichen zu bestellen, um so sicher zu sein, diese auch noch vor Weihnachten zu bekommen. Aber dazu mehr auf einer anderen Seite.
Auf jeden Fall bleibt es spannend. Mal sehen, wie das Jahr 2021 endet. Aber noch viel spannender wird es in 2022, denn dort sind zumindest im zweiten Quartal nochmals Steigerungen aufgrund von erneuten Hamsterkäufen zu erwarten, da ab 01.07.22 nur noch bis 25g Packungen erlaubt sind. Auch dazu später mehr. Quartal eins wird sicher stagnieren, eher rückläufig sein, Quartal zwei steigen und Quartal drei und vier schwer abstürzen, bis sich der Markt auf die neue Situation eingespielt hat.
Mal sehen, was da so kommt. Wir werden weiter berichten.
In diesem Sinne: Guten Rauch
Ihr Tino Häusler